Die Burgschule Königsberg in Preußen
Königsberg i.Pr.
1658 ® 1945

1945 ® Kaliningrad

Die 1945 abgeschlagenen "Köpfe" gehörten Kant, Copernicus, Herder und Corinth
Die Burgschulgemeinschaft Königsberg (i.Pr.) e.V
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Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 war Oberstudienrat Hermann Lange durch seine 32jährige Tätigkeit an der Burgschule der natürliche Mittelpunkt der in alle Winde zerstreuten Lehrer und Schüler. Er schaffte in mühevoller Arbeit die Basis für einen Zusammenschluß der
Burgschüler. Durch Treffen von jeweils mehr als 100 Schülern am 16.5.1954 in Hamburg und anläßlich der 700-Jahrfeier der Stadt Königsberg am 29.5.1955 in Duisburg ergaben sich lose Bindungen und Zusammenschlüsse ehemaliger Burgschüler. Der letzte Leiter der Burgschule,
Oberstudiendirektor Dr. Falcke, nahm zu dem Leiter des Mercator-Gymnasiums, Oberstudiendirektor Dr. Pape, Verbindung auf, die zur Patenschaftsübernahme durch das
Mercator-Gymnasium am 27. 9. 1958 führte. Seitdem nimmt die Burgschulgemeinschaft lebhaften Anteil an dem Geschehen in der Patenschule. Unser Schulkamerad Kurt Erzberger erklärte, daß es unbedingt erforderlich sei, einen festen Zusammenschluß der ehemaligen Burgschüler zu schaffen, um die gesteckten Ziele und Aufgaben zu verwirklichen. Nach beschlossener Vereinsgründung und Eintragung in das Vereinsregister der Stadt Duisburg als "Burgschulgemeinschaft Königsberg (i.Pr.) e.V." schrieb er im Dezember 1966 an unsere Mitglieder: 
Seit vielen Jahren kam es zu Klassentreffen und allgemeinen Treffen der früheren Burgschüler und ihrer Lehrer.Wenn auch der Kreis nicht immer groß war, es blieb die Freude, den früheren Lehrer, Mitschüler oder Klassenkameraden getroffen zu haben. Und dabei wurde immer wieder der Wunsch laut, die Gemeinschaft aus unserer Burgschule mit der Bindung an Königsberg (i.Pr.) und an unsere Heimat Ostpreußen zu festigen. Unser Anliegen kommt in der Satzung damit zum Ausdruck, als es darin heißt, daß wir ausschließlich und unmittelbar den Zweck verfolgen, das unter den Mitgliedern durch ihre Verbundenheit mit der Burgschule zu Königsberg (i.Pr.) bestehende innere Band zu vertiefen, die Erinnerung an Ostpreußen lebendig zu halten und seine Traditionen im geistigen und gesellschaftlichen Bereich zu pflegen, zu wahren und weiterzutragen:; die Stiftung von 2.000,— DM des im Dezember 1964 verstorbenen Dr. Friedrich Schroeder zu verwalten und ihre Erträge im Sinne des Stifters zu verwenden. Wir wollen uns insbesondere angelegen sein lassen, die Verbindung zur Stadtvertretung von Königsberg (i.Pr.) aufzunehmen und diese Verbindung zu pflegen; das Patenschaftsverhältnis zwischen dem Mercator-Gymnasium in Duisburg und der Burgschule zu fördern und zu vertiefen; Beziehungen zu anderen Vereinigungen ehemaliger Schüler Königsberger Schulen herzustellen und zu pflegen."
Durch den Zusammenschluß als eingetragener Verein und die damit erreichte Festigung der Gemeinschaft konnte im März 1976 die stolze Zahl von nahezu 200 Mitgliedern in der Burgschulfamilie erreicht werden. Die Beziehungen zur Patenschule wurden intensiviert und
nach dem Ableben von Herrn Oberstudiendirektor Dr. Pape mit seinem Nachfolger, Herrn Oberstudiendirektor Dr. Oberwinder, fortgesetzt, wobei wir sagen können, daß es ein kameradschaftliches und herzliches Verhältnis geworden ist. Wir können feststellen, daß sich die Beziehungen zwischen Patenschule und Patenkind harmonisch und freundschaftlich entwickelt haben. 

Das nunmehr gut ausgestaltete Burgschutzimmer ist als Ort der Kommunikation von Burgschule und Mercator-Gymnasium hierfür zu einem sichtbaren Beweis geworden. In diesem Zimmer finden sowohl Schüler als auch deren Eltern Gelegenheit, ihre Probleme mit dem Lehrerkollegium zu erörtern. Andererseits dient es dem Vorstand der Burgschulgemeinschaft Königsberg (i.Pr.) e. V. als schöner Ort der Begegnung und der Erinnerung [bis zum Tode Helmut Perbands]. 



Patenschaft 1958-1976
nach Aufzeichnungen von W.Krücken
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Im Jahre 1952 - 3 Jahre vor der 700-Jahr-Feier der Stadt Königsberg in Preußen - wurde die Stadt Duisburg PATENSTADT der früheren ostpreußischen Stadt Königsberg (die seit 1945 "Kaliningrad" heißt). 

Im Laufe der Jahre gab die Patenschaft der beiden Städte Veranlassung, über Patenschaften von Duisburger Gymnasien zu früheren Königsberger Gymnasien nachzudenken. 



Auf einer "außerordentlichen" allgemeinen Konferenz am 25.11.1957 wurde am Mercator-Gymnasium die Übernahme der  Patenschaft für das ehemalige Burg-Gymnasium Königsberg i.Pr. einstimmig beschlossen. 
OStR Dr.Pape - inzwischen kommissarischer Leiter des Mercator-Gymnasiums - hatte die Konferenz in Gesprächen mit den ehemaligen Leiter dieser Schule, OStD.i.R. Dr.Falcke, vorbereitet und ihn zu dieser Konferenz eingeladen. 
OStD.i.R.Dr.Falcke trug der Konferenz die entsprechende Bitte um die Übernahme einer Patenschaft vor. 
Für den erkrankten Schulleiter leitete der damalige Verwaltungsoberstudienrat Caumanns die Konferenz, die nach ausführlichen Stellungsnahmen seitens der Lehrerschaft schließlich einhellig der Patenschaft zustimmte. 

Nach entsprechenden Vorbereitungen wurde die Übernahme der Patenschaft aus Veranlassung des 300jährigen Bestehens der Burgschule Königsberg i.Pr. mit einer Urkunde am 27.September 1958 "besiegelt". 

Der Festakt fand am 27. September 1958 um 11 Uhr in der Aula statt und wurde um 20 Uhr mit einem Geselligen Abend im Hotel "Prinz Regent" abgeschlossen. Am 28. September 1958 wurde daraufhin in der Aula eine "Gedenkstunde an Ostpreußen" gehalten. 
 

An beiden Tagen fand eine Ausstellung mit Schülerarbeiten aus den Kunstunterricht, mit Fotografien und alten Bildern, Karten und Urkunden im Zeichensaal statt. Eine Schmiedearbeit mit dem Titel "ANNO FATALI", von OStR Wendt mit Schülern im Werkunterricht zusammen entworfen und hergestellt, wurde über der Tür zur Aula befestigt. 
 



Zwischenbemerkung 1
Zwischenbemerkung 2

Begegnung mit einem Krakauer Gymnasium im Burgschulzimmer am 16.3.1992 
Nach meinem Fortgang von der Schule (Februar 1993) verschwand die Schmiedearbeit aus dem Burgschulzimmer, in das hinein ich die Plastik "gerettet" hatte, als die Stadt Duisburg 1985 das Mercator-Gymnasium in eine Gesamtschule zu überführen - bzw. aufzulösen - drohte. Auf einer Veranstaltung der jugendlichen Anhängerschaft einer gewissen Duisburger Partei in der Aula unserer Schule hatte man in der betreffenden Fraktion mit Maßgabe für das Schulverwaltungsamt der Stadt beschlossen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, dieses "nicht mehr zeit- und politikgemäße Symbol" fortzuschaffen. 
Was damals nicht gelang, gelang eben später: 
Am Ende haben diese Kräfte es dann doch geschafft, die Plastik aus der Schule zu entfernen.


Am 7.Oktober 1961 fand eine Feierstunde von Schule und Patenschule in der Aula statt, die gleichzeitig mit einer "Heimatgedenkstunde" verknüpft wurde. 

Die Vortragsfolge 
Willy Kramp Gedicht: Ostpreußen Oberprimaner Rütten
 v.Eichendorff O Täler weit, o Höhen Chor
Musik von Mendelssohn-Bartoldy Orchester der Schule
Begrüßung  OStD Dr.Pape
Schubert Der Lindenbaum OStR Güllmann
Albioni Allegro aus der Symphonie B-Dur Orchester der Schule
Festansprache OStD i.R. Dr.Falcke
Heine Die Stadt 
Musik von Schubert
Ursula Grüters
v.Eichendorff Heimweh 
Musik von Wolf 
Chor und Orchester
Ostpreußenlied


Am 15.September 1962 fand aus Anlaß des 10jährigen Bestehens der Patenschaft Duisburg-Königsberg in der Aula eine Feierstunde statt. 
Wie das folgende Bild zeigt, nimmt eine große Zahl Ehemaliger der Burgschule - wie einige ihrer Lehrer - mit Gattinnen an der Festfeier teil. 
Die Vortragsfolge: 
 
T.Albioni  Allegro aus der Symphonie B-Dur Orchester der Schule
Worte von E.M.Arndt A.Schumacher UIc
R.Wagner Wach auf  Chor der Schule
Begrüßung OStD Dr.Pape
Festanspache Ltd.Reg.Dir. Kurt Erzberger Burgschüler
J.Chr. Bach Allegro aus dem Klavierkonzert Es-Dur Orchester Solist: W.Ast OIb
Ein Gang durch Königsberg Lichtbilder und Text von H.Steckmann, Burgschüler
J.Haydn Die Himmel erzählen  Chor und Orchester
 
Armin Schumacher trägt Worte von Ernst Moritz Arndt vor.
Anläßlich der Abiturientenentlassung am 13.3.1965 überreichte OStD Dr.Falcke die Urkunde der Dr.Friedrich-Schroeder-Stftung, die von Frau Maria Schroeder, der Witwe des am 18.12.1964 verstorbenen Studienrats der Burgschule, Dr.Schroeder, ins Leben gerufen worden war. 
Diese Stiftung sollte die "Patenschaftsgemeinschaft Mercator-Gymnasium und Burgschule Königsberg" festigen und "der Aufrechterhaltung und Pflege der Tradition und Erinnerung an die alte, ehrwürdige Burgschule" dienen. 
Aus damit gegebenem Anlaß werden den Abiturienten die "Alberten" überreicht. 

Am 26.Oktober 1968 feiert das Mercator-Gymnasium den "Tag der Königsberger" anläßlich der 10jährigen Patenschaft Burgschule / Mercator-Gymnasium. 

Nach dem Ostpreußenlied, gesungen vom Schulchor, begrüßt OStD Dr.Oberwinder die anwesenden Oberstufenschüler, Lehrer und Burgschul-Gäste. Der Chor singt "O Täler weit, o Höhen" und "Innsbruck, ich muß dich lassen". Nach einer Lesung "Erbe und Verpflichtung" (Texte von Theodor Litt) hält Dr.Blankenstein, ein ehemaliger Burschüler, die Festansprache. Einer Lesung "Lob der Freundschaft" (Text von Simon Dach) folgt die Ouvertüre aus Händels Rodrigo-Suite. Anschließend zeichnet Ltd.Reg.Dir.Erzberger drei Schüler im Sinne der Dr.Friedrich-Schroeder-Stiftung aus. Der Festakt endet nach der Aufführung von Händels "Festmusik". 

Am Abend findet ein Ball in der Aula statt, zu dem die Oberstufenschüler, die Lehrer, die ehemaligen Burg- und Mercator-Schüler mit ihren Damen eingeladen sind. 

Anläßlich der 10jährigen Patenschaft wird das "Burgschulzimmer" eingerichtet. 


Im Jahre 1976 stiftet die Burgschulgemeinschaft Königsberg (Pr.) e.V. die Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Mercator-Gymnasiums. OStD. Dr. Heinz Oberwinder wird bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst die Ehrenmitgliedschaft in der Burgschulgemeinschaft angetragen. Mit der Überreichung einer Ehrenurkunde wird die Ehrenmitgliedschaft vollzogen.